
Die damalige Landesheilanstalt Eichberg war maßgeblich beteiligt an den Tötungen und diente als Durchgangsstation nach Hadamar. Von 1941 bis 1945 war sie Sitz einer sogenannten „Kinderfachabteilung“, in der behinderte Kinder systematisch getötet wurden. Auf über 5.000 wird die Zahl der ermordeten Eichberger Patientinnen und Patienten geschätzt.
Die Gedenkfeier fand neben der Kapelle am Gedenkstein statt. Nach der Begrüßung der Gäste durch die Klinikdirektorin der Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit Eltville, Dr. Martina Pitzer, hielt Dr.Götz Hartmann vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. die diesjährige Gedenkrede. Er zeichnete die Geschichte der grausamen Krankenmorde und die Rolle der damaligen Landesheilanstalt Eichberg darin nach und erinnerte besonders an die Kinder und Jugendlichen, die in der „Kinderfachabteilung“ auf dem Eichberg Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie wurden. Dr. Hartmann betonte außerdem den Zusammenhang zwischen dem Euthanasie-Erlass und dem Beginn des Krieges 1939: Während letzterer sich nach außen und gegen andere Staaten und Nationen richtete, brachte der Erlass diesen äußeren Krieg in eine direkte Verbindung mit einem inneren „Krieg im eigenen Land, der sich gegen Menschen richtete, von denen die Nationalsozialisten ihre Idealvorstellungen von Körperlichkeit und Rassereinheit bedroht fühlten: ein Krieg gegen psychisch Erkrankte, sozial Stigmatisierte und Menschen mit Behinderungen“. Zum Ende der Rede wurde eine Gedenkminute eingelegt.
Im Anschluss an die Rede wurde, wie im letzten Jahr, die Inschrift des Gedenksteins von einer Patientin der Kinder- und Jugendpsychiatrie verlesen. Die Pfarrerinnen Elke Stern-Tischleder und Dr. Juliane Schütz der Evangelischen Klinikseelsorge beteten gemeinsam mit den Anwesenden einen Klagepsalm, anschließend legten die Gäste weiße Rosen auf dem Gedenkstein nieder.