Frank Bous zeigte sich hocherfreut über die Spende. „Wir werden sie zum Aufbau einer Malgruppe für Kinder von psychisch kranken Eltern nutzen und unserem Kinderprojekt zuordnen“, beschreibt der WRW-Geschäftsführer die Verwendung des Geldes. Das Kinderprojekt werde finanziert von der Aktion Mensch und habe als Schwerpunkt neben der Betreuung von Kindern psychisch kranker Eltern den Aufbau von Netzwerkstrukturen mit anderen Trägern. Durch das Malen können die Kinder in einem geschützten Rahmen ihren Gefühlen Ausdruck geben. Das Kunstatelier der Werkgemeinschaft ist ein solcher Raum. Die Malgruppe soll durch die Kunsttherapeutin Elmira Wilms angeleitet werden.
Unter den Mitarbeitenden in Gemeindepsychiatrie und psychiatrischen Kliniken besteht Konsens, dass die Kinder von Patienten und Klienten dringend größerer Aufmerksamkeit bedürfen. Durch die nicht selten chronisch verlaufenden Krankheiten eines Elternteils sind sie häufig weit über das ihrem Alter zuträgliche Maß belastet, übernehmen manchmal die Verantwortung für den Haushalt oder sogar dafür, dass Mama oder Papa ihre Medikamente nehmen und vieles mehr. Von unbeschwerter Kindheit kann in diesen Fällen nicht die Rede sein.
„Um möglichst viele Kinder zu erreichen, setzen wir bei unseren Aktivitäten stark auf die Vernetzung der verschiedenen gemeindepsychiatrischen Akteure“, so noch einmal Frank Bous. „Wenn wir uns jetzt nicht um die Kinder kümmern, besteht die Gefahr, dass wir sie als Erwachsene betreuen müssen, weil sie durch die für sie zu hohen Belastungen selbst gefährdet sind, psychisch zu erkranken.
Die Spende wurde anlässlich der Feier des 50-jährigen Schuljubiläums gesammelt, das die Vitos Schule für Gesundheitsberufe Ende 2012 mit einem Festakt beging. Unter den geladenen Gästen waren auch zahlreiche Absolventen der Krankenpflegeausbildung aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. „Unsere Schülerinnen und Schüler kennen natürlich die Probleme von Angehörigen psychisch Kranker und wissen, wie belastet die Kinder oft sind“, erläutert Birgit Raffler. „Deshalb ist jedes Projekt zu begrüßen, das sich dieser Thematik annimmt.“
Von den über 700 Absolventen der Schule in den letzten 50 Jahre waren weit über 300 der Einladung gefolgt. Viele von ihnen sind noch aktiv im Gesundheitsbereich tätig, darunter nicht wenige bei Vitos Rheingau. Das Unternehmen bildet rund 15 Schülerinnen und Schüler pro Jahr zu Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und –pflegern aus. Innerhalb des Vitos Konzerns wurde zuletzt eine Kooperation mit der privaten Steinbeis-Hochschule abgeschlossen, die es Auszubildenden mit den entsprechenden Eingangsvoraussetzungen erlaubt, in einem dualen Ausbildungsgang gleichzeitig mit der Krankenpflegeausbildung einen Bachelor-Abschluss zu erwerben. Freie Ausbildungsplätze für Gesundheits- und Krankenpflegerinnen gibt es bei Vitos Rheingau wieder zum 1. Oktober 2014.