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Weihnachtsbasar in der psychiatrischen Tagesklinik Wiesbaden

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos Rheingau gGmbH

Die Vitos psychiatrische Tagesklinik Wiesbaden hatte auch in diesem Advent zu ihrem traditionellen Weihnachtsbasar geladen. Wie in jedem Jahr bot die
Klinik ein großes Angebot an Geschenken, die im Lauf des Jahres von den Patientinnen und Patienten der Klinik in der Ergotherapie erstellt wurden.



„Wir freuen uns, dass unser Adventsbasar immer wieder auf viel Interesse stößt“, erklärt Ergotherapeutin Carmen Kühn. Die Ergotherapie ist eine klassische Therapieform in der Psychiatrie: mit unterschiedlichsten Materialien wie Glas, Seide, Pappe und Papier oder Wasserfarben können die Patienten gestalterisch arbeiten, viele entdecken dabei ihre verschüttete oder nie für möglich gehaltene Kreativität. Sie erleben aber auch, dass sie etwas können, ungeahnte Begabungen und Fähigkeiten in sich haben. „Für Patienten mit einer Burnout-Symptomatik ist das oft eine ganz wesentliche Erfahrung“, erklärt der Psychologe und psychologische Psychotherapeut Ulrich Liebschner. „Diese Patienten haben sich bis zur Erschöpfung und weit über ihre Grenzen hinaus beruflich verausgabt und kommen oft mit einem Gefühl, versagt zu haben oder nichts mehr zu können, zu uns. Sie haben über die Arbeit ihren Selbstwert definiert und sind aus ihrer Perspektive gescheitert. Zu erleben, dass sie in einem ganz anderen Kontext sehr wohl etwas können, ist Teil des Gesundungsprozesses.“

Mit dem (Wieder)entdecken der Fähigkeiten erstarkt das Selbstbewusstsein. Oft folgt auf die gestalterische Tätigkeit in der Ergotherapie die zunächst nur stundenweise Rückkehr in die Berufsarbeit, zum Beispiel im Rahmen einer Maßnahme zur stufenweisen Wiedereingliederung.

„Hilfreich ist dabei eine intensive therapeutische Begleitung, um auftretende Schwierigkeiten zeitnah thematisieren zu können“, so Liebschner. „Und für den einen oder anderen verändert sich im Verlauf der Behandlung die berufliche Perspektive“, ergänzt Nathalie Heinisch vom Sozialdienst der Klinik. „Aber auch das kann der richtige Weg für den jeweiligen Patient oder die Patientin sein. Gerade heute während des Basars kam eine ehemalige Patientin zu uns, die uns sehr dankbar ist, und berichtete dass es ihr nach einer schweren Erschöpfungsdepression wieder gut geht. Ihr ist aber klar, dass sie den Belastungen des Berufslebens nicht mehr gewachsen wäre. Mit dieser Klarheit kann sie auch die finanziellen Einschränkungen durch eine Erwerbsminderungsrente akzeptieren.“

 Ein Fall von vielen für die Tagesklinik-Mitarbeiter. Etwa 20 Patienten besuchen die Einrichtung in der Eberleinstraße – wochentags täglich von 8 bis 16 Uhr. Für die Patienten ist das ein anspruchsvolles Programm. Sie müssen neben der Klinik mit durchaus fordernden Therapieangeboten auch ihr Alltagsleben bewältigen: einkaufen, kochen, waschen und gegebenenfalls ihre Kinder versorgen. Das ist zugleich aber auch die Chance der Tagesklinik: die Lebensbezüge bleiben erhalten, die durch die Therapie angestoßenen Veränderungsprozesse können im Alltag erprobt und durch die Rückkoppelung in den therapeutischen Prozessen der Klinik verstärkt und vertieft werden.

„Den Adventsbasar besuchen immer auch ehemalige Patienten. Zu erleben, dass sie wieder stabil und belastbar sind, ist eine zusätzliche Bereicherung dieses Tages“, sagt Ulrich Liebschner abschließend.

 

 

Hintergrund:

Die Vitos psychiatrische Tagesklinik Wiesbaden in der Eberleinstraße 48 verfügt über 20 Plätze für psychisch erkrankte Menschen ab dem 18. Lebensjahr. Die Aufnahme erfolgt nach der Einweisung durch Haus- oder Facharzt oder durch Überweisung einer psychiatrischen Ambulanz oder Klinik. Die Klinik behandelt alle wesentlichen psychiatrischen Krankheitsbilder. Ein Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung .

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