Die Vorteile des Reitplatzes liegen auf der Hand: der Boden des Platzes ist eben und fest und bietet damit einen sicheren Grund für die Tiere. Zudem wächst auf dem Platz kein Gras, damit sind die Vierbeiner nicht so abgelenkt und können sich besser auf die Therapie, ihre „Arbeit“, konzentrieren. Die Kinder und Jugendlichen haben auf dem neuen Reitplatz die Möglichkeit, sich in der Bodenarbeit mit den Tieren zu erproben, ihre Selbstwirksamkeit zu erleben und verschiedene Formen der Interaktion, der Einflussnahme und der Durchsetzungsfähigkeit zu testen. Und selbstverständlich soll der Reitplatz auch zum Reiten genutzt werden und auch hier den Kindern und Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten im Umgang mit den Pferden und Eseln bieten, vom geführten bis zum selbständigen Reiten.
„Tiere sind ganz wichtig. Sie stellen keine Fragen, sondern sprechen die Gefühlsebene an“, erzählt die Klinikdirektorin. „Unsere jungen Patienten genießen meist den körperlichen Kontakt, können neue Kompetenzen erwerben und Ängste abbauen. Viele Kinder fühlen sich von Erwachsenen enttäuscht und haben Bindungsprobleme. Zu den Tieren können sie oft einfacher Nähe zulassen und sehen ihr Verhalten direkt widergespiegelt. Für uns ist die tiergestützte Therapie ein wichtiger Baustein in der Behandlung“, so Annette Duve.
Seit 1996 gehört die tiergestützte Therapie des „Tierhauses kunterbunt“ zum Angebot der Klinik. Der neueste Zugang heißt Bärbel, ist eine Friesen-Mix-Stute und kommt vom Arheiliger Reitverein. Bärbel komplettiert das Tierhaus, denn neben ihr und Prior gehören auch zwei Esel und zwei Ziegen zum Tierhaus der Klinik. Die Therapiearbeit mit immer wieder wechselnden und meist reitunerfahrenen Kindern und Jugendlichen ist für die sensiblen Pferde sehr anstrengend, um die Tiere nicht zu überfordern, werden die Pferde deswegen regelmäßig ausgewechselt.