Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Riedstadt

Die Beschäftigung ist ein wichtiger Behandlungsbaustein. Ein sinnvolles Tagesstrukturangebot ist für die Patienten unverzichtbar. Es umfasst Auftragsarbeiten, die für Firmen in der Umgebung verrichtet werden. Dabei ist die Klinik allen regionalen Firmen dankbar, die mit ihren Aufträgen für diese Arbeit einen entscheidenden Beitrag leisten. Zusätzlich übernehmen die Patienten rotierend stationsinterne Dienste wie Küchendienst, Pflanzen gießen, Putzarbeiten oder Hol- und Bringdienste. Zudem betreiben einige Patienten weitgehend selbstständig den klinikeigenen Kiosk.

Die Bezugspflege ist ein wichtiges Element der Behandlung. Der Bezugspfleger übernimmt für einen Teil der Patienten einer Station Verantwortung und ist zugleich Helfer, Berater und Ansprechpartner. Vor allem psychische Erkrankungen wie Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen  bringen einen Verlust an sozialer Beziehungsfähigkeit mit sich. Hier setzt die Bezugspflege an.

Bezugspflege heißt, eine tragfähige Beziehung zu einem psychisch kranken Menschen aufzubauen, der ein schweres Delikt begangen hat. Ein Ziel kann sein, den Patienten dazu zu bewegen, aus seiner Vereinzelung oder einer Verweigerungshaltung herauszukommen und sich am sozialen Geschehen zu beteiligen. Die Stationen werden als Lern- und Übungsfeld für sozialen Umgang genutzt. Die Patienten werden darin bestärkt, sich mit Bedürfnissen, Regeln und Notwendigkeiten auseinanderzusetzen. Ein Hauptziel der Bezugspflege ist jedoch, beim Patienten eine Krankheitseinsicht zu erreichen. Das ist wichtig für einen positiven Therapieverlauf.

Unter Ergotherapie ist nicht nur Arbeitstherapie und industrielle Fertigung zu verstehen. Ergotherapie leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Tagesstrukturierung insbesondere jener Patienten, die therapeutisch nur schwer erreichbar sind. Die Patienten mit schweren Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen bedürfen einer besonderen ergotherapeutischen Behandlungsoption, um dysfunktionale Verhaltensweisen, Selbstbeschädigungen und Fremdaggressionen entgegenzuwirken. Zusätzlich wird durch ein spezialisiertes ergotherapeutischen Angebot auch die Möglichkeit einer langsamen Wiederannäherung an die soziale Gemeinschaft und das therapeutischen Milieu der Klink offen gehalten.

Selbst durch sehr niederschwellige ergotherapeutische Angebote kann der persönliche Kontakt zwischen Patienten und Mitarbeitern aufrecht gehalten werden. Dies ist eine entscheidende Maßnahme, schweren Hospitalisierungstendenzen vorzubeugen.

Psychoedukation heißt, die Patienten über ihre eigene Krankheit und deren Gefährdungspotenzial zu informieren und sie über Behandlungsmaßnahmen aufzuklären.

Im Rahmen der Psychotherapie finden wöchentliche Einzelgespräche statt. Zusätzlich können die Patienten bei Bedarf an psychotherapeutischen Gruppenangeboten, wie beispielsweise der Pegasus-Gruppe oder dem Reasoning & Rehabilitation Programm, teilnehmen.

Bei der Soziotherapie geht es um Training im sozialen Raum. Alle Mitarbeiter der Klinik haben hier eine Modellfunktion für die Patienten. Zum Sozialtraining gehört auch, Kontakte mit Angehörigen und der Familie aufrechtzuerhalten.

Zudem wird die Station als Übungsfeld für soziale Regeln des Zusammenlebens genutzt. Die Mitarbeiter unterstützen die Patienten bei der Einhaltung strukturgebender Maßnahmen wie Arbeits- und Bewegungstherapie und der Freizeitbeschäftigung.

Bei infrage kommenden Patienten zählen auch Aktivitäten außerhalb der Klinik zum Sozialtraining. So wird das Einkaufen im Ort und außerorts, der Gang in die Cafeteria, Spaziergänge oder Besuche der Angehörigen trainiert.