Walter Schmidbauer, Ärztlicher Direktor der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Riedstadt, berichtete im Forensikbeirat über die aktuelle Situation. Aktuell sind 150 Patientinnen und Patienten in der Klinik untergebracht – sechs mehr als die Planungen aktuell vorsehen.
Weiterhin hohe Auslastung im hessischen Maßregelvollzug
Aufgrund des weiterhin hohen Belegungsdrucks im hessischen Maßregelvollzug sind auf den Stationen in Riedstadt derzeit sechs zusätzliche Betten belegt. Damit trägt Vitos dazu bei, die Versorgung der strafrechtlich untergebrachten Patient/-innen aufrecht zu erhalten. „Natürlich ist die konstant hohe Belegungssituation für alle Beteiligten eine Herausforderung“, so Schmidbauer. „Bei anhaltend hohen Einweisungszahlen durch die Gerichte, fehlen uns weiterhin Nachsorgeeinrichtungen, in die wir die behandelten psychisch kranken Rechtsbrecher entlassen können.“
Für die Inbetriebnahme weiterer Station fehlt Personal
Der Ärztliche Direktor ergänzt: „Gleichzeitig können wir noch nicht alle der ursprünglich geplanten 162 Betten in Betrieb nehmen, da uns derzeit noch das notwendige Personal insbesondere im Pflegebereich fehlt.“ Zwar konnten in den vergangenen Wochen und Monaten einige neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt werden, für eine vollständige Inbetriebnahme fehlen zur Zeit jedoch etwa zehn weitere Pflegekräfte. Daher wird Vitos Südhessen in den kommenden Wochen erneut eine HR-Kampagne zur Rekrutierung qualifizierter Pflegefachmänner und Pflegefachfrauen starten. Bereits in der Vergangenheit konnte mit gezielter Personalakquise erfolgreich eine größere Zahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Arbeit in der forensischen Psychiatrie gewonnen werden. Ziel ist es, die vorhandenen Kapazitäten zeitnah vollständig nutzen zu können.
Bericht über den laufenden Betrieb
Aus dem laufenden Betrieb berichtet Schmidbauer den Mitgliedern des Forensikbeirats über einen Patienten, der in der Vorbereitung seiner Entlassung recht weit fortgeschritten war, sich jedoch Anfang August während seines im Rahmen der Vollzugslockerungen genehmigten Ausgangs nach Crumstadt abgesetzt und nicht mehr in die Klinik zurückgekehrt ist. Die unmittelbar eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen sind bislang ohne Ergebnis geblieben. 46 weitere Patient/-innen haben derzeit eine Lockerungsstufe erreicht, die unbegleitete Ausgänge erlaubt. Weiterhin konnten seit April zwei Patienten nach erfolgreicher Erprobung entlassen werden. Sieben Patienten befinden sich derzeit in der Beurlaubung zur Entlassungsvorbereitung.