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Literaturworkshop: Eine Mischung aus Phantasie und Erinnerungen

Datum:
Fachbereich:
Jugendhilfe
Gesellschaft:
Vitos Teilhabe gGmbH

Eine Woche lang standen die Nachmittage von acht Kindern und Jugendlichen von Vitos Teilhabe ganz im Zeichen der Literatur. Für manche eine ganz neue Welt. Gemeinsam mit der Kölner Schriftstellerin Mirijam Günter erkundeten Sie das Reich des Schreibens und der Literatur.

Mirijam Günter unterstützt bei der Vorbereitung der Präsentation.

Bereits zum zweiten Mal fand der Literaturworkshop mit Mirijam Günter in Idstein statt. Die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen war auch dieses Mal sehr hoch. Die Besetzung der diesjährigen Teilnehmer stellte dabei eine besondere Herausforderung dar. „Wir hatten eine sehr gemischte Altersstruktur zwischen 10-18 Jahren. Hinzu kam die Teilnahme von minderjährigen Flüchtlingen. Am Ende stellte es sich aber als eine sehr fruchtbare Kombination heraus, da besonders die jüngeren Mädchen eine große Unterstützung darstellten“, erklärt Mirijam Günter. „Spielerich und ohne Hemmschwelle halfen sie bei fehlenden Deutschkenntnissen.“

Das Beste der Woche wurde präsentiert
Am Ende der Woche stand die Präsentation der geschriebenen Werke auf dem Programm. Im Publikum saßen Eltern, Betreuer und weitere Gäste. Phantasievolle Texte wurden vorgetragen „Ich wohne in den Wolken, doch geboren bin ich weit fern von hier. Mein Ziel ist es, die aufgehende Sonne zu werden, die jeden Tag über euch scheint“, las die 17-jährige Michelle aus einem ihrer Texte. Sie nahm zum ersten Mal an einem Literaturworkshop teil und konnte ihre Kreativität ausleben. Andere Teilnehmer hingegen wie beispielsweise Ahmad und Jawed, beide aus Afghanistan, ließen die gespannten Zuhörer an ihren Erinnerungen teilhaben: Wie sie das erste Mal Schnee gesehen haben, Sprudelwasser kennenlernten oder mit einer Straßenbahn gefahren sind. Alles in holprigen, aber für die kurze Zeit in Deutschland ziemlich guten Deutsch.

Hinter jedem lustigen Zitat und phantasievoller Erzählung von Luka, Philip oder Vanessa spürte man die Erfahrungen, die die meisten der Kinder und Jugendlichen schon hinter sich hatten. Schwarz/weiß als Lieblingsfarbe, Erinnerungen an die Mutter einer Freundin, nicht an die eigene oder Zitate wie „Wer selbst vor der Glotze sitzt, kann nicht ins Kinderzimmer rufen: ließ ein gutes Buch“. Auch konkrete Ziele und Wünsche wurden in die Texte verpackt: Berufswunsch Polizistin, Maler oder Geschäftsmann. Mirijam Günter gelang es, alle zu kreativen Höchstleistungen anzuspornen – immer mit dem Spaßfaktor im Vordergrund.

Kreativität spontan verarbeitet
Die Präsentation endete damit, dass auch die eigentlich unbeteiligten Zuhörer mit in das Geschehen einbezogen wurden. Jeder schrieb ein Dutzend Fragen auf, die schon immer beantwortet werden sollten. Beispiele: Wie schnell fliegt ein Schneeball? Warum macht Schreiben Spaß? Woher kommen intelligente Fragen? Beantwortet wurden die Fragen von einer anderen Person. Das Resultat waren sehr lustige, aber auch kritische Antworten. „So ist unsere Jugendhilfe – immer bunt“, zog Michaela Fehr, Fachbereichsleiterin Familienergänzende Hilfen, ein positives Fazit des Literaturworkshops, verbunden mit einem herzlichen Dank an Mirijam Günter.

Mirijam Günter bietet seit einigen Jahren Schreibwerkstätten an, besucht Förderschulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Sie gibt damit jungen Menschen eine Chance, sich unbefangen mit Literatur zu beschäftigen, über Gehörtes zu diskutieren und eigene Texte zu schreiben. Mit dabei ist immer ihr selbstgebasteltes Arabisch Wörterbuch. Und sie erzählt von ihrer eigenen Arbeit als Schriftstellerin. Günter – Trägerin des Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreises 2003 – hat ihre Kindheit und Jugend in verschiedenen Heimen verbracht und diese Erfahrungen zu Papier gebracht.

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