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Naturerlebnis mit dem gewissen Etwas

Datum:
Fachbereich:
Behindertenhilfe, Jugendhilfe
Gesellschaft:
Vitos Teilhabe gGmbH

Idstein, 7. Juli 2015 - Seit einem Jahr verbringen die Kinder und Jugendlichen der Vitos Behindertenhilfe in Idstein regelmäßig die Nachmittage im Wald. Das Projekt „Waldpädagogik“ wurde initiiert, nachdem eine großzügige Spende eines örtlichen Anbieters für Outdoor-Ausrüstung die Grundlage für diese Freizeitaktivität der besonderen Art ermöglichte.

Feuer entfachen auf ursprüngliche Art

Inzwischen sind die Waldnachmittage ein fester Bestandteil der Tagesstruktur der Kinder und Jugendlichen. Zweimal die Woche gehen zwei Gruppen mit rund 8 Teilnehmern nachmittags in den Wald. Angeleitet und begleitet werden die Kinder von Martin Hönge, Wildnispädagoge, „Jäger und Sammler“ sowie gelernter IT-Systemkaufmann. Er leitet seit drei Jahren die Moccasin Tracks Wildnisschule in Waldems.

Der Ursprung der Wildnisschulen basiert in erster Linie auf den Lehren und Anregungen von Tom Brown aus den USA, der von einem alten Lipan-Apachen in das alte Wissen seines Stammes eingeweiht wurde. Inhaltlich werden alle angesprochen, die etwas über die Natur sowie ihre eigene Natur lernen möchten.

Abenteuer Natur
Der Wildnispädagoge hält ein umfangreiches Programm für die Kinder und Jugendlichen bereit: Sie gehen gemeinsam in den Wald und lernen, sich draußen zurechtzufinden. Die Aktivitäten reichen von Zelte und Schutzbehausungen aufbauen, Feuerholz sammeln, auf ursprüngliche Art Feuer machen oder Spuren lesen und am Fels abseilen bis hin zu Erkennen und Bestimmen von wilden Pflanzen, Stockbrot vorbereiten, mit dem Messer umgehen oder Steinwerkzeuge herstellen.

Wald mit positivem Einfluss
„Bei unseren Waldnachmittagen geht es um zwei verschiedene Aspekte. Zum einen wird den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geboten, sich auszutoben, zu schreien und richtig dreckig zu machen. Auf der anderen Seite können sie sich beruhigen, die Ruhe der Natur entdecken und die Bedürfnisse des anderen wahrnehmen“, so Regina Klas, Fachbereichsleiterin Behindertenhilfe für Kinder und Jugendliche.

Kinder mit Behinderung sehen sich an solch einem Nachmittag mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert. „Besonders Kinder mit Wahrnehmungsstörungen, einem Mangel an Frustrationstoleranz oder autistischen Zügen profitieren aber ungemein von den Tagen“, erklärt Klas. „Wir beobachten teilweise große Fortschritte in ihrem Verhalten. Sie wirken ausgeglichener und können besser mit Abweichungen in ihrem Alltag umgehen.“

Die Erzieherinnen und Erzieher erleben Ihre Schützlinge selten so aufmerksam und interessiert, wie in den vier Stunden im Wald. Sie übernehmen kleine Aufträge von Martin Hönge, der die Nachmittage unter dem Aspekt leitet, dass jedes Kind seine Zeit benötigt, um zu sich selbst zu finden und zur Ruhe zu kommen. Die Kinder lernen neben den ursprünglichen Wahrnehmungen von Erde, Rinde, Laub, Wasser und Feuer am eigenen Körper auch sehr viel soziales Miteinander.

„Mich begeistern die kleinen Gesten, des sich untereinander Helfens. Immer wieder schauen einzelne danach, ob auch die anderen Teilnehmer zum Zuge kommen. Sie übernehmen Verantwortung und lernen, auch einmal zu teilen“, zieht Regina Klas ein sehr positives Fazit nach einem Jahr Waldpädagogik.

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