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Vitos Kalmenhof setzt sich für minderjährige Flüchtlinge ein

Datum:
Fachbereich:
Jugendhilfe
Gesellschaft:
Vitos Teilhabe gGmbH

Homberg/Idstein, 20. Mai 2015 - Seit über 20 Jahren betreut das Vitos pädagogisch-medizinische Zentrum Wabern (PMZ) unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in einer Wohngruppe im benachbarten Homberg (Efze). Ganz neu hat auch in Idstein eine Wohngruppe für unbegleitete männliche minderjährige Flüchtlinge ihren Betrieb aufgenommen.

Ein Teil der Mädchen aus der Wohngruppe in Homberg.

Schon seit 1993 bietet die Wohngruppe in der Kreisstadt Homberg weiblichen jungen Flüchtlingen, die aufgrund von Krieg, Verfolgung, Vertreibung oder Naturkatastrophen ihre Heimat verlassen mussten, Hilfe bei der Organisation und Bewältigung ihres Alltags in einem fremden Land.


Intensive und individuelle Betreuung
In Homberg leben zurzeit 10 jugendliche Flüchtlinge in einer speziellen Wohngruppe. Die überwiegend aus Äthiopien bzw. Eritrea, Somalia und Ghana stammenden Mädchen haben alle eine lange und schwierige Flucht hinter sich. Die Betreuung der reinen Mädchengruppe erfolgt durch Sozialpädagogen, ausgebildete Erzieher und einer Muttersprachlerin. Sie sind rund um die Uhr für die Bewohnerinnen ansprechbar.

Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes Leben
„Unser Ziel ist es, den Mädchen die deutsche Kultur und Sprache nahezubringen und ihnen bei der Entwicklung einer Lebensperspektive zu helfen“, erklärt die Fachbereichsleiterin Ute Zimmer. Weitere Aufgaben sieht sie in der Unterstützung bei Trauma-Bewältigung, der Stärkung von sozialen Kompetenzen sowie in der Aufarbeitung von schulischen Defiziten. „Die Mädchen erhalten einen Intensivkurs Deutsch und werden direkt in die schulische Umgebung mitintegriert.“ Die individuelle Förderung hat den Übergang zu einem selbstständigen Wohnen und Leben zum Ziel.

Erfolge sprechen für sich
Im Laufe der Jahre konnten die Mitarbeiter in Homberg schon viele Erfolge hautnah miterleben. Alle Jugendlichen verlassen die Betreuung mit einem Schulabschluss. Auch richtige Bilderbuchgeschichten erlebt die Einrichtung. „Ein 16jähriges Mädchen beispielsweise hatte nach zwei Jahren einen Realschulabschluss mit Bestnoten, schloss danach ein bilinguales Gymnasium mit dem Abitur ab und studiert nun in den neuen Bundesländern physikalisch-technische Assistentin“, freut sich Carmen Wink, Teamleiterin der Homberger Wohnung. Als Erfolg sehen es die Betreuer aber auch, wenn ein Mädchen lesen und schreiben lernt, eine Familie gründet oder aussichtsreich eine Ausbildung startet.

Spezielle Herausforderungen
Der große Unterschied zur eigentlichen Jugendhilfe besteht darin, den Jugendlichen den Alltag in Deutschland nahe zu bringen. „Die Mädchen kommen aus einer ganz anderen Umgebung mit anderen Sitten, wir vermitteln ihnen daher beispielsweise wie sie sich in der Öffentlichkeit verhalten sollten oder wie man hier einkauft“, so Carmen Wink. „Außerdem unterstützen wir sie bei der Klärung von rechtlichen Fragen, beim Ausfüllen von Anträgen oder bei Arzt- und Behördengängen. Die größten Probleme entstehen bei uns meist aus sprachlichen Missverständnissen heraus.“

Idstein folgt nach
Auch in Idstein wurde zum 1. Januar 2015 eine Wohngruppe für unbegleitete männliche minderjährige Flüchtlinge gegründet. Die Jugendhilfe von Vitos Kalmenhof wird damit dem gestiegenen Bedarf gerecht, der hohen Anzahl minderjähriger Flüchtlinge ohne Erziehungsberechtigte in Deutschland ein neues Zuhause zu gestalten. Die Gruppe ist für Jungen ab 14 Jahren. Der pädagogische Schwerpunkt liegt hier in der Integration in die Jugendgruppen vor Ort. „Wir sind verschiedene Kooperationen in Idstein eingegangen, um den Jugendlichen einen bestmöglichen Start zu ermöglichen und zunächst Deutschgrundkenntnisse zu erlernen. Zudem unterstützen wir bei der Strukturierung des Alltags und fördern die Verselbstständigung“, erläutert Michaela Fehr, Fachbereichsleiterin.

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