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Auszeichnung für wissenschaftliche Arbeit und persönliches Engagement

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos Weil-Lahn gGmbH

Hadamar, 22. Juli 2015 / Die transkulturelle psychiatrische Ambulanz von Vitos Hadamar hat zum sechsten Mal einen Förderpreis vergeben. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an zwei Preisträgerinnen, womit das Kuratorium sowohl eine wissenschaftliche Arbeit als auch ein überdurchschnittliches persönliches Engagement ehrte.

Vertrauensperson für viele Flüchtlinge

Ursula Green erhielt die Auszeichnung für ihre aktive Unterstützung zahlreicher Flüchtlinge, die sie im Rahmen ihrer Mitgliedschaft der Limbuger Gruppe von Amnesty International (AI) leistet. Die Gruppe setzt sich seit über 30 Jahren weltweit für die Einhaltung der Menschenrechte ein. Die aktuelle Situation der Flüchtlinge hat die Gruppe veranlasst, den Integrationsprozess der neu eingereisten Migranten zu unterstützen. Bei den verschiedenen Aktivitäten hat sich Ursula Green durch besonderes und überdurchschnittliches Engagement ausgezeichnet. Dazu gehört beispielsweise Hilfe bei Kontakten mit Sozialamt, Ausländerbehörde, Unterstützung bei administrativen Aufgaben, Arztbesuchen und Kontakte herstellen und begleiten zu Rechtsanwälten bei juristischen Belangen. Auf Vorschlag von AI bestimmte das Kuratorium sie zur Preisträgerin.

Kultur und Emotion

Weitere Preisträgerin ist Iryna Struina. Sie wird für ihre Studie zum Thema "Kulturelle Einflüsse auf Stolz und Scham bei Jugendlichen" ausgezeichnet, die sie an der Goethe-Universität Frankfurt durchgeführt hat.

Die Studie untersuchte die Erfahrung und Regulation der experimentell induzierten Emotionen Scham und Stolz bei Jugendlichen mit türkischen, russischem und arabischen Migrationshintergrund im Vergleich zu Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Es konnte gezeigt werden, dass die untersuchten Gruppen mit Migrationshintergrund „Stolz“ genauso intensiv erlebten und ähnlich regulierten wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Das Erleben und die Regulation von „Scham“ unterschieden sich aber signifikant zwischen beiden Gruppen. Jugendliche mit Migrationshintergrund berichteten über eine höhere Intensität, mehr Akzeptanz und weniger Unterdrückung der sozial eingebundenen Emotion „Scham“ als deutsche Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Die Fähigkeit zur adäquaten Emotionsregulation ist für einen Anpassungsprozess, wie ihn Migration erfordert, enorm wichtig. Die Untersuchung bedeutet eine wertvolle Erweiterung des Verständnisses einer Gruppe, die für Integrationskonflikte anfällig ist.

Der Preis ist jeweils mit 500 Euro und einer Glasskulptur der Hadamarer Glasfachschule dotiert.

Hintergrund: Im September 2009 erweiterte die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar ihr Angebot und eröffnete die transkulturelle psychiatrische Ambulanz in Hadamar.

Diese Ambulanz bietet muttersprachige Therapieangebote und trägt damit der Tatsache Rechnung, dass etwa 15 – 20 % der Patienten in deutschen psychiatrischen Versorgungseinrichtungen einen Migrationshintergrund haben und häufig spezifische Probleme, die mit der Migration zusammenhängen.

Mit der Etablierung einer transkulturellen psychiatrischen Ambulanz stellte sich Vitos Hadamar den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen und der Tatsache der zunehmenden internationalen Klientel. Ein interdisziplinäres Behandlungsteam, das mit Mehrsprachigkeit, kultureller Vielfalt, Reflektion von Stereotypen und ethnisierenden Deutungen die Qualitätsstandards zur interkulturellen Teamentwicklung erfüllt, arbeitet mit dem Ziel, Patienten mit einem anderen kulturellen Hintergrund in die Regelversorgung zu integrieren. Die Konzentration liegt hierbei derzeit auf den Sprachräumen Russisch, Griechisch und Farsi, mit dem Angebot jeweils ärztlicher muttersprachiger Diagnostik und Therapie.

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