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Behandeln – so individuell wie der Mensch

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos Weil-Lahn gGmbH

Hadamar, 12. November 2015. Immer mehr Menschen haben mit Angststörungen und Panikattacken zu kämpfen. „Angst erscheint mir wie eine Epidemie“, sagt Dr. Anne Sparenberg-Nolte. Nicht nur traditionelle Behandlungsmethoden können hier erfolgreich sein.

Beim Herbstsymposium der Vitos Klinik Hadamar informierten drei Expertinnen über traditionelle chinesische Medizin und Akupunktur in der Akturpsychiatrie, Homöopathie bei Angststörungen und dem Einsatz der Pflanzenheilkunde bei psychischen Störungen. Die drei Ansätze waren mit dem Titel „Komplementärmedizinische Ansätze in der Psychiatrie“ angekündigt. Der ärztliche Direktor Dr. Matthias Bender begrüßte die Doktorinnen Tatjana Prentice, Anne Sparenborg-Nolte und Katharina Vogelsang. „Ich freue mich, drei Expertinnen gewonnen zu haben, die auf ihrem schulmedizinischen Hintergrund in der Behandlung von psychischen Erkrankungen erfolgreich einen eigenen Weg gehen.“

Die drei Expertinnen haben zwar verschiedene Fachgebiete, sind sich darüber einig, dass es bei der Behandlung eines Patienten keine Verallgemeinerung geben dürfe. „Es gibt Erfahrungswerte, allerdings reagiert nie ein Patient gleich auf ein Medikament.“, weist Dr. Anne Sparenborg-Nolte auf die Problematiken in der Homöopathie hin. Sparenborg-Nolte ist Fachärztin für Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie/ -psychotherapie, Homöopathie und Naturheilverfahren in Marburg. In ihrer Praxis setzt sie aktuell besonders häufig ein homöopathisches Medikament mit Silbernitrat ein. „Es ist nicht genau bekannt, wie es wirkt, allerdings hat es bei vielen meiner Patienten mit Angststörungen eine spürbare Linderung bewirkt“, erzählt sie. Dabei sei es nicht ungewöhnlich, wenn zunächst eine Verschlechterung der Symptomatik eintrete. Nach kurzer Zeit setze die Besserung dann ein.

Von einer sofortigen Reaktion auf die Behandlung weiß Dr. Tatjana Prentice zu berichten. Sie ist Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im Valentinus-Krankenhaus in Kiedrich. Als sogenannte NADA-Trainerin hat sie bereits Akkupunktur-Erfahrungen in einem Krankenhaus in China gesammelt. Der Begriff „NADA“ bedeutet, dass die Patienten mit keinerlei Medikamenten außer den Akupunkturnadeln behandelt werden. Die Behandlung kann schmerzhaft sein, setzt allerdings Endorphine, Serotonine und Noradrenalin frei. Drei Hormone, die auch für dafür zuständig sind, dass jemand glücklich ist. Im Valentinus-Krankenhaus arbeitet sie auf einer der Suchtstation. „Sie würden gar nicht glauben wie schnell die großen, starken Kerle während einer solchen Sitzung einschlafen“, sagt sie. Am häufigsten arbeite sie mit der Ohr-Akupunktur. Hierbei werden am linken und rechten Ohr acht Zentimeter lange Nadeln in genau beschriebene Punkte gestochen. „Die Patienten entspannen und der Suchtdruck verschwindet teilweise komplett“, berichtet sie.

Auch bei Dr. Katharina Vogelsang, die ausführlich über Johanniskraut referierte, ist es nicht ungewöhnlich, wenn Patienten zunächst schläfrig auf die von ihr verschriebene Medizin reagieren. Die Pharmazeutin setzt bei psychischen Störungen auf Phytotherapie, also Pflanzenheilkunde. „Bei manchen Menschen hilft es schon, dass ich sie in die Zubereitung eines bestimmten Tees einbeziehe“, erzählt Vogelsang. Allerdings sei vor allem bei der eigenständigen Zubereitung die individuelle Dosierung entscheidend. „So bekannte pflanzliche Beruhigungsmittel wie Baldrian, Hopfen und Johanniskraut können bei jedem Menschen unterschiedlich stark wirken.“ Bei einigen hätten sie gar eher eine anregende Wirkung. Hier sei die genaue Einstellung auf den individuellen Patienten besonders wichtig, betont Vogelsang mehrfach. Ganz egal wie lange dies dauere, allein durch den Einsatz von Pflanzenheilmitteln, würden bei Patienten die Sinne angeregt, schon das verschaffe vielen subjektive Linderung.

Eine allgemein gültige Lösung konnten alle drei dem Publikum während des Herbstsymposiums nicht präsentieren. Das befanden die Expertinnen allerdings auch als einzig richtig, denn „jeder Mensch ist ein Individuum, also muss auch die Behandlung seiner Krankheit individuell sein“.

 

 

Hintergrund

Akut psychisch erkrankte erwachsene Menschen finden in der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar Behandlungsangebote für das gesamte Spektrum der seelischen Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen, Suchterkrankungen, Psychosen, neurotischen Fehlentwicklungen, akuten Belastungskrisen sowie seelischen Störungen im Alter. Die Klinik bietet Diagnostik und Therapie in Form von stationärer, tagesklinischer oder auch ambulanter Behandlung an. Durch die Vernetzung dieser Behandlungsformen mit außerklinischen Angeboten sichert sie eine wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung ihrer Region.

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