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Biogas aus Windeln

Datum:
Fachbereich:
Neurologie
Gesellschaft:
Vitos Weil-Lahn gGmbH

Vitos Weilmünster beteiligt sich am Forschungsprojekt

Weilmünster, 14. Oktober 2013 // Das Pflegezentrum Weilmünster, das sich auf die Pflege von Menschen mit schwersten neurologischen Erkrankungen spezialisiert hat, beteiligt sich an einem Forschungsprojekt. Um den Restmüll zu reduzieren soll aus Windelabfällen Biogas erzeugt werden. Der Restmüll von Pflegeeinrichtungen besteht zu 70 Prozent aus Erwachsenenwindeln. Etwa 200 000 Tonnen dieser Inkontinenzabfälle müssen in Deutschland jährlich entsorgt werden.
Bislang werden alle Windeln mit dem Restmüll entsorgt und somit verbrannt. Wissenschaftler forschen deshalb nach einer kostengünstigen und ökologisch sinnvollen Alternative. Das neue Verwertungskonzept für Windeln wird von dem Kompetenzzentrum für Energie- und Umweltsystemtechnik der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) erarbeitet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Vorhaben, das unter der Leitung der Professoren Ulf Theilen und Harald Weigand steht.
In einer Versuchsanlage auf dem Giessener Klärwerk laufen nun die Tests, um aus den Windeln Biogas zu gewinnen. Die benötigten Inkontinenzabfälle kommen aus Weilmünster: Im Pflegezentrum werden sie gesammelt, vakuumisiert und dann nach Gießen gebracht. „Als Kooperationspartner freuen wir uns, die Suche nach einer alternativen Entsorgung der Windeln unterstützen zu können. Langfristig erhoffen wir uns ein tragfähiges Konzept, das Umweltschutz und Kostenreduzierung vereint“ so Pflegezentrumsleiterin Annegret Ochs.

Moderne Inkontinenzwindeln bestehen zu mehr als 60 Prozent aus Zellstoff, der generell zur Gewinnung von Biogas geeignet ist. Weitere Bestandteile sind zum Beispiel Kunststoffe, die im Gärrückstand verbleiben. Als Verwertungsalternative wird auch die hydrothermale Carbonisierung geprüft, ein Verfahren zur Herstellung von Kohle aus Biomasse. Auch den für das Aufsaugen der Fäkalien und des Urins verantwortlichen Superabsorber wollen die Forscher zurückgewinnen und zum Beispiel als Wasserspeicher in Böden nutzen.
 

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