Ein hochdosiertes, folienartiges Pflaster mit dem Chili-Wirkstoff Capsaicin wird nach lokaler Betäubung bis maximal eine Stunde auf die schmerzende Stelle geklebt. „Die Reaktion der Haut gleicht einem heftigen Sonnenbrand ohne Blasenbildung. Durch diese Haut- und Nervenreizung wird eine Gegenreaktion des Körpers provoziert. Die Nerven werden deaktiviert und der Schmerz ausgeschaltet. Dieser schmerzbefreiende Effekt hält bis zu drei Monaten an und bringt ein Stück Lebensqualität für die geplagten Patienten. Eine solche Pflasterbehandlung kann nach einiger Zeit wiederholt werden“, sagt Dr. Klaus Böhme, als Arzt für Anästhesiologie, Spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin Mitglied des Kernteams der Multimodalen Schmerztherapie der Vitos Orthopädischen Klinik Kassel.
Das Chili-Pflaster sollte nur vom Arzt angewendet werden und ist daher nicht freiverkäuflich.
Es wird nicht eingesetzt bei akuten Schmerzen etwa durch einen Hexenschuss oder einen Bandscheibenvorfall. „Hier sind zur Durchblutungsförderung und Muskellockerung die frei verkäuflichen Wärmepflaster ausreichend und hilfreich: das ABC-Pflaster mit einem minimalen Chilianteil und die Thermacare-Pflaster, die nach Öffnung durch die Oxydation des enthaltenen Eisens Wärme erzeugen“, weiß der Experte.
Bild: Schmerz-Experte Dr. Klaus Böhme legt bei einem Patienten mit chronischen Nervenschmerzen ein Chili-Pflaster auf.