Weilmünster, 12.12.12 / Im Vitos Klinikum Weilmünster gibt es eine neue Fachklinik. Seit August finden Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen hier eine intensive stationäre Behandlungsmöglichkeit. Die Eröffnung der Klinik für Psychosomatik wurde mit einer Fachveranstaltung nun gefeiert.
„Willst Du den Körper heilen, musst Du erst die Seele heilen“. Mit diesem Zitat, das Platon zugeschrieben wird, beschrieb Geschäftsführer Martin Engelhardt den Behandlungsansatz der Klinik. Hier finden Menschen Hilfe, die unter körperlichen Krankheitssymptomen leiden, obwohl eine körperliche Erkrankung in gründlichen Voruntersuchungen ausgeschlossen wurde oder den Umfang der Beschwerden nicht ausreichend erklären kann. Die Patienten werden mit intensiver Psychotherapie in Einzel- und Gruppensitzungen, mit Spezialtherapien wie Musik- und Bewegungstherapie, Entspannungsverfahren, Achtsamkeitsübungen, und körperliche Aktivierung durch Bewegungsbad und Nordic Walking behandelt. Mit der zunehmenden Einsicht in die Zusammenhänge zwischen den aktuellen und den lange zurückliegenden Belastungsfaktoren, mit dem Erfahren und Erspüren der unmittelbaren Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele wird im Verlauf der Behandlung nicht nur die Wahrnehmung eigener Gefühle und Bedürfnisse verbessert, sondern auch eine meist deutliche Minderung der körperlichen Beschwerden erreicht.
In seiner Begrüßung zur Eröffnungsveranstaltung der Klinik für Psychosomatik wünschte Geschäftsführer Engelhardt allen Beschäftigten zum Wohle der Patienten eine erfolgreiche Arbeit und freute sich, dass es nun eine Versorgung von Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen in der Region gibt. Auch der Geschäftsführer der Vitos Holding, Reinhard Belling, sprach zur Eröffnung und verwies wegen der rasanten Zunahme an psychischen und psychosomatischen Erkrankungen auf den permanent steigenden Bedarf an qualifizierter fachlicher Versorgung. Er nannte es daher folgerichtig, dass parallel zu Weilmünster auch in Herborn eine psychosomatische Klinik bei Vitos eröffnet hat. Beide Kliniken stehen unter der ärztlichen Leitung von Dr. Gunter Wagner, der sowohl Facharzt für Psychosomatischer Medizin als auch Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist. Dr. Wagner verfügt über eine langjährige Erfahrung als Chefarzt in verschiedenen Kliniken. Unter seiner Leitung wurde am Klinikum Mittleres Erzgebirge/Sachsen die Abteilung Psychiatrie / Psychotherapie / Psychosomatik aufgebaut. Als stellvertretende Klinikdirektorin in Weilmünster ergänzt Dr. Karin Barth, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, das Behandlungsteam.
Auch Bürgermeister Manfred Heep begrüßte die Gäste der Eröffnungsveranstaltung und würdigte das neue Angebot als eine weitere wichtige Säule der medizinischen Versorgung im Marktflecken Weilmünster. Herr Dr. Wagner stellte die Klinik vor.
Als Fachreferent war Prof. Siegfried Gauggel von der Technischen Hochschule Aachen geladen. Er erläuterte in seinem Vortrag Psychotherapie und Neurowissenschaften 2.0
die Bedeutung der Entdeckungen der Neurowissenschaften für die Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie. In den letzten zehn Jahren gab es in den neurowissenschaftlichen Fächern immense Entdeckungen und neue bildgebende Verfahren lieferten faszinierende Bilder des Gehirns. Daraus resultierte die Erwartung, dass für die Psychosomatik und Psychiatrie ein neurowissenschaftliches Fundament geschaffen werden könne, das auch Einfluss auf die Therapiepraxis haben würde. Prof. Gauggel gab einen Überblick über den Stand der Wissenschaft und verdeutlichte, dass die Forschung einen neurowissenschaftlichen Beweis der Wirksamkeit von Psychotherapie liefert. Neben der subjektiven Wahrnehmung des Patienten einer Besserung gibt es nun den Nachweis, dass durch Psychotherapie auch objektiv messbare Veränderungen in den Hirnstrukturen erzielt werden können.
Gauggel fasste in der Diskussion die Erkenntnis griffig zusammen und resümierte, dass die Behauptung „Psychotherapie sei Wellness“, damit eindeutig widerlegt sei.