„Die Versorgung steht Kopf“, stellte der Mediziner bei seiner Begrüßungsveranstaltung fest. „Im Bereich der Psychosomatik stimmt das Verhältnis der rehabilitativen zu den akuten Behandlungsplätzen nicht. 2500 Plätzen in der Akutpsychosomatik stehen 16.000 Plätzen in Rehabilitationseinrichtungen gegenüber. Dabei würden alle von einem frühzeitigen Behandlungsbeginn und mehr Akutplätzen profitieren: Die Patienten selbst und auch die Kostenträger.“
Seit April leitet Werner Kupfer die Fachklinik mit 30 Betten. Hier finden Menschen Hilfe, die Krankheitszeichen oder Beschwerden ohne einen organischen Befund haben. Der Facharzt für Psychosomatische Medizin war zuvor als Oberarzt, Stellvertretender Chefarzt und Kommissarischer Chefarzt in der Hohenfeld-Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Bad Camberg tätig. Nun ist er zum Vitos-Konzern zurückgekehrt, den er von seiner Tätigkeit in Riedstadt kennt. Hier arbeitete der 58jährige 14 Jahre und zeichnete als Oberarzt unter anderem mitverantwortlich für den Aufbau der Psychotherapiestation in Riedstadt und der Ambulanz in Rüsselsheim.
Werner Kupfer setzt in Weilmünster weiter auf den multimodalen Ansatz: “Es geht immer um das ganze Wesen. Das Gehirn hat einen Körper und umgekehrt.“ Darauf zielt das Behandlungskonzept ab. Es verbindet Einzel- und Gruppenpsychotherapie mit verschiedenen Therapieangeboten wie Musik- oder Bewegungstherapie. Ein fachlicher Schwerpunkt bleibt bei den Stimm- und Spracherkrankungen: Aus ganz Deutschland kommen Patienten wegen des besonderen Know-Hows der Klinik zur Behandlung ihrer Stimmprobleme nach Weilmünster.
Innerhalb des Vitos-Klinikums Weilmünster setzt Kupfer auf Kooperation. Die vorhandenen Fachgebiete Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik können sich ideal ergänzen. Die Patienten profitieren von der engen fachlichen Verzahnung.
Hintergrund
Die Vitos Klinik für Psychosomatik Weilmünster wurde 2012 eröffnet. Zunächst standen zehn Betten zur Verfügung. Inziwschen finden bis zu 30 Menschen Hilfe, die unter körperlichen Krankheitssymptomen leiden, obwohl eine körperliche Diagnose ausgeschlossen ist oder den Umfang der Beschwerden nicht erklären kann.
Die körperlichen Erkrankungen werden im psychischen und sozialen Zusammenhang betrachtet. Mit Psychotherapie und Spezialtherapien wie Musik- Kunst- oder Bewegungstherapie erreichen die Patienten nicht nur eine spürbare Symptomentlastung, sondern entwickeln auch ein Verständnis für das Zusammenwirken ihrer emotionalen und körperlichen Reaktionen.