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Lesen integriert: Vitos Hadamar zeichnet das Projekt „Wortwerkstatt“ aus

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos Weil-Lahn gGmbH

Hadamar, 28. Juli 2014 / Der gedruckte Buchstabe hat bei Jugendlichen keinen guten Stand im Zeitalter der digitalen Medien. So schallt es immer wieder im Medienwald und auf die Kulturfähigkeit des Lesens werden in schöner Regelmäßigkeit Nachrufe produziert. Doch im Limburger Raum ist durchaus anderes zu beobachten. Hier gibt es das Projekt „Wortwerkstatt“, das es schafft, jungen Menschen das Lesen näher zu bringen. Es wurde vor vier Jahren von Annie Vollmers in Leben gerufen, nun wurde sie dafür mit einem Förderpreis der transkulturellen psychiatrischen Ambulanz des Vitos Klinikums Hadamar geehrt.

 „Das Projekt und das Engagement von Annie Vollmers haben uns direkt überzeugt“ lobte der Ärztliche Direktor Dr. Matthias Bender die Preisträgerin bei der Preisverleihung. Er übergab zusammen mit Prokurist Jörg Bühring Annie Vollmers den Preis und gratulierte ihr zu der Auszeichnung. Junge Frauen mit Migrationshintergrund einen Zugang zu Literatur und Poesie aufzuzeigen sei ein wichtiger Schritt, um Parallelwelten aufzubrechen, so Bender. Annie Vollmers gab das Lob an die Mädchen und jungen Frauen weiter und dankte ihnen: „Ich bin stolz, dass ich mit diesen jungen Menschen gemeinsam arbeiten darf. Es steckt so viel Potential in ihnen.“ Die Teilnehmerinnen der Wortwerkstatt sind Mädchen und junge Frauen aus verschiedensten Herkunftsländern. Sie beschäftigen sich mit Literatur und Poesie und suchen Texte, die sie bei Lesungen und Auftritten in Kindertageseinrichtungen, Grundschulen, Kulturfesten und Seniorenveranstaltungen vortragen. Zudem initiieren sie lyrische oder literarisch Aktionen und betreiben die Website www.wortgewimmel.de. Die jungen Frauen haben ein bedeutende Vorbildfunktion und zeigen, dass Lesen nicht „uncool“ ist. Sie selbst kommen auf zeitgemäße und ihrer Lebenswelt entsprechender Weise mit Sprache und Literatur in Kontakt. Dadurch verstärken sich die Sprachkompetenzen und weitere Bildungsmöglichkeiten können sich eröffnen. Daraus entstehen alternative Optionen zu häufig tradierten Mustern in der Lebensplanung.

Der Förderpreis der transkulturellen psychiatrischen Ambulanz wurde bereits zum fünften Mal vergeben. Die Auszeichnung würdigt Initiativen, Projekte oder Einzelpersonen, die sich in besonderer Weise um die interkulturelle psychiatrische Arbeit verdient gemacht haben. Er ist mit einem Kunstobjekt und einem Preisgeld von 1000 € aus Mitteln von Vitos Hadamar dotiert.

Hintergrund:

Im September 2009 erweiterte die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar ihr Angebot und eröffnete die transkulturelle psychiatrische Ambulanz in Hadamar. Diese Ambulanz bietet muttersprachige Therapieangebote und trägt damit der Tatsache Rechnung, dass etwa 15 – 20 % der Patienten in deutschen psychiatrischen Versorgungseinrichtungen einen Migrationshintergrund haben und häufig spezifische Probleme, die mit der Migration zusammenhängen. Mit der Etablierung einer transkulturellen psychiatrischen Ambulanz stellte sich Vitos Hadamar den gesellschaftlichen Veränderungsprozessen und der Tatsache der zunehmenden internationalen Klientel. Ein interdisziplinäres Behandlungsteam, das mit Mehrsprachigkeit, kultureller Vielfalt, Reflektion von Stereotypen und ethnisierenden Deutungen die Qualitätsstandards zur interkulturellen Teamentwicklung erfüllt, arbeitet mit dem Ziel, Patienten mit einem anderen kulturellen Hintergrund in die Regelversorgung zu integrieren. Die Konzentration liegt hierbei derzeit auf den Sprachräumen Russisch, Griechisch und Farsi, mit dem Angebot jeweils ärztlicher muttersprachiger Diagnostik und Therapie.

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