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Neues Therapieangebot für chronisch depressive Patienten: CBASP ermöglicht hilfreiche Veränderungen

Datum:
Fachbereich:
Erwachsenenpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Rheingau gGmbH

Vitos Rheingau hat ein neues Therapieangebot für chronisch depressive Patienten eingeführt. Es richtet sich an Menschen, die bisher wenig Hoffnung haben, von ihrer Depression geheilt zu werden.

Sie können mit CBASP (die Abkürzung steht für Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy) gezielt an den Auslösern der Erkrankung arbeiten und lernen neue und heilsame Verhaltensstrategien.

„Chronisch depressive Patienten haben häufig schon mehrere Klinikaufenthalte hinter sich, ohne dass ihnen wirksam und langfristig geholfen werden konnte“, erläutert Klinikdirektorin Sibylle C. Roll, die das Verfahren auf der Depressionsstation der Klinik Eichberg etabliert hat. „Deshalb sind sie oft sehr hoffnungslos und fühlen sich ihrer Krankheit hilflos ausgeliefert. Genau diese Hilflosigkeit wollen wir mit dem therapeutischen Verfahren CBASP beenden.“

Die Therapeuten gehen davon aus, dass chronisch depressive Patienten durch ungünstige biografische Einflüsse (z. B. frühkindliche Traumatisierungen) nicht gelernt haben, ihre Wünsche und Ziele zu erreichen. Zugleich sind ihnen eigene Verhaltensmuster nicht bewusst, die häufig mit dazu beitragen, dass sie in sozialen Situationen erfolglos sind. „Wenn ein chronisch depressiver Mensch etwa in ein Vorstellungsgespräch geht, dann oft mit der inneren Haltung ‚mich nehmen sie bestimmt nicht‘“, beschreibt Sarah Fanter, psychologische Psychotherapeutin auf der Depressionsstation, eine typische Situation. „Das schlägt sich in ihrem Verhalten während des Gesprächs nieder und führt dann häufig tatsächlich dazu, dass ein optimistischer und selbstbewusster auftretender Bewerber bevorzugt wird. Und für den Patienten bestätigt sich seine negative Grundannahme, was sein Hilflosigkeitserleben verstärkt.“

Zunächst bearbeiten Therapeutin und Patient den lebensgeschichtlichen Hintergrund, der  als ursächlich für die Erkrankung angesehen wird und machen dessen Einfluss auf das aktuelle Verhalten des Patienten bewusst. Dazu gehört es auch, Situationen zu analysieren, in denen der Patient seine Ziele nicht erreichen konnte und alternative Strategien dafür zu entwickeln. Durch diese Arbeit lernt der Patient, seine Wirkung auf die Umwelt wahrzunehmen und erkennt, dass er je nach Situation unterschiedliche Möglichkeiten hat, sich zu verhalten. Innerhalb der Therapie erhält er außerdem ständig Rückmeldungen darüber, wie seine Äußerungen wirken und kann die zwischenmenschlichen Auswirkungen eigener Verhaltensweisen erkennen und modifizieren.

Zur Einzeltherapie kommen im Rahmen der stationären CBASP-Behandlung auch gruppen-, bewegungs-, kunst- und ergotherapeutische Elemente hinzu. Auch eine Gruppe zur aktiven Freizeitgestaltung durch die Patienten selbst ist Teil des Therapiekonzepts.

„Ziel ist es, den Patienten aus der Opferrolle herauszuhelfen, indem sie erkennen, was ihr Verhalten bei anderen auslöst
und es zunehmend modifizieren können“, so noch einmal Sarah Fanter. „Und das schöne ist, das Verfahren ist nicht nur wirksam,
es macht den Patienten auch zunehmend Spaß, weil sie Erfolgserlebnisse erzielen und sich als selbstwirksam erleben."

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