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Psychiatrische Behandlung Obdachloser in Wiesbaden

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos Rheingau gGmbH

Ambulanz von Vitos Rheingau organisiert regelmäßige Sprechstunden in Zusammenarbeit mit der Teestube des Diakonischen Werkes

Die Vitos psychiatrische Ambulanz Wiesbaden behandelt Menschen ohne festen Wohnsitz. Seit dem Frühjahr bietet ein Team aus Facharzt, Krankenschwester und Sozialdienst einmal wöchentlich eine Sprechstunde für Menschen ohne festen Wohnsitz an. Das Diakonische Werk Wiesbaden stellt in seiner Teestube in der Dotzheimer Straße dafür Räume zur Verfügung und übernimmt auch die Terminkoordination. 

„Die Versorgung von Obdachlosen ist eine wesentliche sozialpsychiatrische Aufgabe und meinen Kollegen und mir seit langem ein Anliegen“, erklärt Dr. Sibylle C. Roll, Direktorin der Klinik Eichberg, zu der die Ambulanz gehört. „Ich habe als junge Ärztin selbst diese aufsuchende Arbeit in Obdachloseneinrichtungen gemacht und weiß, wie dringend das Angebot benötigt wird.“ 

Eine aktuelle Studie besagt, dass über 70 Prozent der Menschen ohne festen Wohnsitz psychiatrischen Behandlungsbedarf haben. Sie zu behandeln ist aber nicht einfach, denn einen Facharzt suchen sie in der Regel nicht auf. Zudem, so die Erfahrung des Teams der Vitos Ambulanz, sind auch nur 60-70 Prozent überhaupt krankenversichert. „Aber wir staunen, wie gut unsere Sprechstunde angenommen wird“, sagt Psychiater Michael Morschett, der zusammen mit Fachkrankenschwester Claudia Fiesel und Sozialpädagogin Ute Krause-Komlossy das Team bildet. „Wir merken, dass wir gebraucht werden und unser Angebot geschätzt wird.“ 

Etwa 30 Patienten wird das Team am Ende des Jahres psychiatrisch versorgt haben, schätzt Michael Morschett. Im Zentrum stünde meist eine gesprächstherapeutische Behandlung, wobei darunter keine klassische Therapiesitzung zu verstehen sei. „Es geht um Beziehungsaufbau, dafür genügen zunächst kurze Kontakte, die aber verlässlich sind und Sicherheit vermitteln. Bei Bedarf werden den Patienten auch Folgetermine in der Ambulanz selbst angeboten.“ 

Die Behandlungskosten für die nichtversicherten Patienten trägt derzeit die Klinik. „Das können wir - zumindest vorübergehend - leisten“, sagt dazu die Direktorin. Problematischer sei die häufig ebenfalls notwendige medikamentöse Therapie. Psychiatrische Medikamente sind keine Billigpräparate und auch Laboruntersuchungen, die bei Diagnostik und medikamentöser Einstellung eine wichtige Rolle spielen, sind nicht kostenlos zu haben. „Dafür werden wir mittelfristig zusätzliche Gelder brauchen, weil wir sonst nicht nach allen Regeln der ärztlichen Kunst behandeln könnten“, stellt Sibylle Roll klar. „Wir hoffen sehr, dass wir Menschen dafür gewinnen können, dieses Projekt finanziell zu unterstützen – nicht zuletzt, weil Obdachlose, die psychisch stabilisiert werden können, größere Chancen auf eine gesellschaftliche Wiedereingliederung haben als unversorgte. Vielleicht gibt es ja gerade jetzt, wo wir alle - der Jahreszeit gemäß -  Dunkelheit und Kälte spüren, bei dem ein oder anderen den Wunsch, diesen in vieler Hinsicht benachteiligten Menschen zu helfen.“ 

Wer die psychiatrische Ambulanz Wiesbaden bei der medizinischen Versorgung von Obdachlosen unterstützen will, findet ein Spendenformular und weitere Auskünfte über Unterstützungsmöglichkeiten unter www.vitos-rheingau.de/helfenundspenden oder überweist direkt unter dem Stichwort „Psychiatrische Behandlung Obdachloser -PBO-KPP“ an Vitos Rheingau gemeinnützige GmbH, Konto 865 0900, BLZ 550 205 00, Bank für Sozialwirtschaft, BIC BFSWDE33MNZ, IBAN DE61 5502 0500 0008 6509 00. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch und bei Nennung der kompletten Anschrift gerne ausgestellt.

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