Suche

Vitos Herborn - Fachleute beschäftigen sich mit den therapeutischen Zugängen zu Kindern

Datum:
Fachbereich:
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Gesellschaft:
Vitos Herborn gGmbH

Herborn, 07. November 2014 – Im Zentrum des 31. Herborner Arbeits- und Begegnungsforum standen sowohl spezifische therapeutische Prozesse als auch weitergreifende Behandlungsansätze im Netzwerk der sozialpsychiatrischen Arbeit. Rund 190 Fachleute aus verschiedenen Berufsgruppen folgten am Mittwoch der Einladung der Vitos Klinik Rehberg in den Vitos Festsaal.

Professor Matthias Wildermuth

In Vorträgen, Workshops und im gemeinsamen Austausch beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Diagnostik und Therapie von Regulationsstörungen der frühen Kindheit unter besonderer Berücksichtigung der Eltern-Kind-Interaktion. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Emotionale Störungen und Störungen des Sozialverhaltens im Kindesalter sowie spezifische therapeutische Zugänge für die betroffenen Kinder und deren Familien. Professor Matthias Wildermuth, Ärztlicher Leiter des Vitos Klinikum Herborn, begrüßte die Zuhörer und führte sie in das Thema ein. „Die Psychotherapie macht bei den meisten Störungsbildern den Kern der stationären Therapie aus“ erläuterte er. „Sie hängt maßgeblich an der Person des Therapeuten bzw. der Therapeutin, was bei der aktuell vorherrschenden Euphorie für manualisierte Behandlungen oft vergessen wird.“ Er verdeutlichte die zentralen Inhalte der tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie bei verschiedenen Erkrankungen und ging weiter auf wesentliche Aspekte des Settings, insbesondere den Einbezug der Eltern, ein. Gerade bei den ganz Kleinen sei die Förderung einer gelungenen Interaktion der Angelpunkt aller Interventionen.

Wie psychische Beeinträchtigungen schon in den ersten drei Lebensjahren  ausgebildet werden können, vermittelte Dr. Nikolaus von Hofacker in seinem Vortrag zu „Regulationsstörungen im Säuglings und Kleinkindalter“. Der ausgewiesene Experte auf dem Gebiet Kleinkindforschung und –Behandlung ging auf das breite Spektrum der kindlichen und elterlichen Belastungen ein und stellte auch Schutzfaktoren für eine gelungene Entwicklung vor Er beschrieb die Familie in dieser Lebensphase des Kindes als „System in Entwicklung“ und hob in seinen praktischen Beispielen vor allem die Förderung der transkulturell nachweisbaren, spontanen Reaktionsmuster von Mutter und Vater im Umgang mit dem Säugling und Kleinkind im Sinne einer zentralen Ressource hervor. Diese seien durch kindliche Regulationsstörungen, eine belastete Interaktion zwischen Eltern und Kind oder Erschöpfung auf Seiten der Eltern („the terrible three“) verschüttet und könnten in der Therapie aktiviert und angepasst werden. Die frühe Intervention auf mehreren Ebenen sei umso wichtiger, als spätere psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sich häufig schon in frühkindlichen Regulationsstörungen ankündigten. Anhand von Videos und Fallvignetten zu Schlaf- und Fütterstörungen wurde diese Form der Therapie dem Fachpublikum aus Praxen, Beratungsstellen, Ämtern und Schulen sehr plastisch nahegebracht. 

Ebenso praxisnah stellten die beiden nachfolgenden Referenten der Vitos Klinik Rehberg, Dr. Christoph Andreis, Leiter der Kinder und jugendpsychiatrischen Ambulanz Herborn, und die Fachärztin Nicole Wehrum ihre therapeutischen Zugänge zu Patienten im Rahmen eigener Spieltherapien dar. Anhand von Szenen aus längeren Behandlungsverläufen mit zwei achtjährigen Jungen mit unterschiedlichen psychiatrischen Erkrankungen konnte der tiefenpsychologisch fundierte Ansatz der Vitos Klinik Rehberg sehr lebendig verdeutlicht werden. Offen berichteten die Therapeuten, wie sie der Zugang zum inneren Erleben des jeweiligen Kindes, die „Entschlüsselung“ seiner Spielwelten und die behutsame Einleitung von Veränderungsprozessen durch Interventionen sie selbst als Person fordert und berührt. In zwei anschließenden parallelen Arbeitsgruppen erhielten die Teilnehmer der Veranstaltung am Ende Gelegenheit, mit den Referenten Fragen zu klären und Aspekte der Vorträge zu vertiefen.

 

Hintergrund

Die Vitos Klinik Rehberg gehört zur Vitos Herborn gemeinnützige GmbH. Sie eine Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie mit 75 Betten, 55 tagesklinischen Plätzen sowie Ambulanzen in Herborn, Wetzlar, Limburg, Gelnhausen und Hanau und behandelt psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr.

 

Einrichtungssuche

Auswahl filtern:
Angebotsart:

Es gibt insgesamt 276 Einrichtungen