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Vitos legt Entweichungsstatistik vor

Datum:
Fachbereich:
Forensische Psychiatrie
Gesellschaft:
Vitos gGmbH

Die Entweichungszahlen aus Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie sind wieder rückläufig. 2013 sind von den durchschnittlich 727 in Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie untergebrachten Patienten neun Patienten entwichen (2012 waren es 13 Patienten). Davon ist einer ausgebrochen. Sechs Patienten entwichen aus der Dauerbelastungserprobung zur Vorbereitung auf die Entlassung aus dem Maßregelvollzug, zwei während Vollzugslockerungen

Die Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie betreiben in Hessen insgesamt 758 Behandlungsplätze, die 2013 zu 96 Prozent ausgelastet waren.

„Die Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten der hessischen Kliniken für forensische Psychiatrie bewegen sich täglich im Spannungsfeld von Sicherung und Therapie. Ihr Auftrag lautet, die Patienten möglichst auf ein Leben in unserer Gesellschaft vorzubereiten“, erläutert Reinhard Belling, Geschäftsführer der Vitos GmbH. „Auch wenn die Fachleute diese Statistik anerkennen, sind sich alle Beteiligten stets ihrer hohen Verantwortung und der Tatsache bewusst, dass man menschliches Verhalten nur bis zu einem gewissen Grad prognostizieren kann“.

Zwei Entweichungen aus Vollzugslockerungen
Ein Patient der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina kehrte von einem Wochenendurlaub einen Tag zu spät zurück. Es gibt keine Hinweise auf ein Delikt während der Entweichung.

Ein weiterer Patient dieser Klinik entwich bei einem unbegleiteten Ausgang im Parkgelände der Klinik und kehrte erst nach 34 Tagen zurück. Hier liegen Hinweise auf mögliche Delikte des Patienten während seiner Abwesenheit vor. Die polizeilichen Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Sechs Entweichungen aus Entlassungsurlaub
Ein Patient der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Bad Emstal entwich während seiner Entlassungsurlaube insgesamt zweimal aus seiner betreuten Wohneinrichtung. Hier kam es jeweils zu Alkoholrückfällen. Der Patient kehrte nach einem bzw. nach drei Tagen jeweils freiwillig zurück.

Zwei Patienten der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Hadamar entwichen während ihrer Entlassungsurlaube. Nach Alkoholrückfällen kehrte einer nach einem, der andere nach elf Tagen zurück.

Zwei Patienten der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina entwichen während ihrer Entlassungsurlaube. Einer kehrte nach fünf, der andere nach zwölf Tagen zurück.

Bei keinem dieser Patienten gibt es Hinweise auf Delikte während der Entweichungen.

Ein Ausbruch
Ein Patient brach aus der Vitos jugendforensischen Klinik Marburg aus. Drei Tage später konnte er durch die Polizei aufgegriffen werden und in die Klink zurückgebracht werden. Es gibt keine Hinweise auf ein Delikt während der Entweichung.

Der Ausbruch erfolgte aus einem Gebäude, das ursprünglich als Krankenhaus errichtet und später zu einer forensischen Klinik umgebaut worden war. Hier wurde sicherheitstechnisch inzwischen nachgerüstet. Der Neubau der jugendforensischen Klinik nach neusten Sicherheitsstandards soll 2014 fertiggestellt werden.

Keine Entweichungen
Bei den Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie Eltville und Riedstadt gab es 2013 keine Entweichungen.

Entweichungsrate
Die Entweichungsrate pro 100 Belegungsfälle (Entweichungen geteilt durch die Durchschnittsbelegung mal 100) liegt bei den Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie im Jahr 2013 bei 0,14 Patienten. Die bundesdurchschnittliche Entweichungsrate lag bei der letzten Datenerhebung 2011 bei 0,77 Patienten. Hessen liegt somit im Vergleich zu den 14 teilnehmenden Bundesländern deutlich unter dem Durchschnitt.

Die zuständigen Ministerien und Senate der Bundesländer hatten sich 2006 darauf verständigt, eine konzentrierte Zusammenstellung der Strukturen und Kosten des Maßregelvollzuges zu erstellen. Dieser Kerndatensatz für den Maßregelvollzug enthält Qualitätskennzahlen in Form einer Entweichungsrate.

Seit 2011 werden die Vergleichszahlen nach einer neue Systematik erhoben. Es werden nur noch solche „Ereignistypen“ als Entweichung gezählt, die wenig Interpretationsspielraum zulassen. Das sind Ausbrüche (Überwindung von baulichen, technischen oder personellen Hindernissen) und Entweichungen bei begleiteten Ausgängen. Beim Missbrauch von Vollzugslockerungen handelt es sich meistens um verspätete Rückkehrer aus unbegleiteten Ausgängen. Deren Zählweise ist aber je nach Bundesland bzw. Klink unterschiedlich. Manche zählen ab der ersten Verspätungsminute, andere räumen eine gewisse Kulanz ein. Somit sind diese Daten nicht valide und werden nicht mehr berücksichtigt. Ebenso werden Entweichungen aus der Dauerbeurlaubung im Kerndatensatz nicht mehr erfasst. Von den 2013 dargestellten neun Entweichungen fließt eine in den statistischen Vergleich.

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