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Weiter gut versorgt – Experten diskutieren beim Vitos Pflegezentrum Weilmünster über Schnittstellenmanagement

Datum:
Fachbereich:
Fachbereichsübergreifend
Gesellschaft:
Vitos Weil-Lahn gGmbH

Weilmünster , 03. November 2015 - Das Vitos Pflegezentrum Weilmünster lud zu einer Podiumsdiskussion ein, bei der sich alles um den Übergang des Patienten von einer Klinik in eine Pflegeeinrichtung drehte. „Dabei läuft nicht immer alles so, wie es sich alle Beteiligten wünschen: Schnell, reibungslos und unkompliziert“, sagte die Einrichtungsleiterin Annegret Ochs in ihrem Begrüßungswort. „Deswegen haben wir Vertreter von allen Beteiligten an einen Tisch geholt, um gemeinsam Wege und Möglichkeiten zu finden, wie eine Pflegeüberleitung gut funktionieren kann.“

Die leitende Pflegekraft des Vitos Pflegezentrums, Klaus Günther; Hubert Hofmann, Regionalmanager des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen sowie Robert Ringer, Leiter der Hauptabteilung für Medizinprodukte, Pflege und Zahnärzte bei der Krankenkasse AOK und Ursula Rau, stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Schädel-Hirnpatienten in Not berichteten von ihren Erfahrung und standen den Gästen Rede und Antwort.

 

Für Robert Ringer von der AOK ist eine gute Kommunikation das wichtigste für einen reibungslosen Übergang. Hier sieht er noch Verbesserungsbedarf, insbesondere bei den zeitlichen Vorläufen. Als Beispiel nennt er die Beschaffung von individuellen Hilfsmitteln, die der Patient nach dem stationären Aufenthalt für die Weiterversorgung benötige. Die sei Aufgabe der Krankenkasse, die aber auch Zeit benötige, bevor sie die Hilfsmittel aushändigen könne: „Je früher wir informiert werden, desto früher können wir handeln“. Wenn noch nicht klar sei, welche Betreuungsart für einen Patienten am besten geeignet ist, biete sein Arbeitgeber außerdem eine neutrale Beratung an. Sollte sich dabei herausstellen, dass dies die ambulante ist, so „werden die anfallenden Kosten von uns getragen“, sagte er. Werde allerdings eine stationäre Pflege empfohlen, müssen Angehörige einen Beitrag zu den anfallenden Kosten zahlen. „Wer damit überfordert ist, der kann mit uns Kontakt aufnehmen“, ergänzte Hubert Hofmann vom Landeswohlfahrtsverband. Nach einer entsprechenden Prüfung stünden allen Patienten Unterstützungszahlungen zu, wodurch eine gleichwertige Behandlung für jeden gewährleistet sei. Das nähme zwar eine gewisse Zeit in Anspruch, im Einzelfall könne allerdings auch eine vorläufige Kostenübernahme genehmigt werden. In jedem Fall könne eine schnelle und umfangreiche Kommunikation zwischen allen Beteiligten den Prozess um ein vielfaches beschleunigen.

 

Die Diskussionsrunde vertiefte besonders den Aspekt der Entwicklungsperspektiven in einer Pflegeeinrichtung. Ursula Rau legte hier das Augenmerk auf die Rehabilitationsphase F. Als Angehörige hat sie vor Jahren hier eigene Erfahrungen sammeln müssen. Ihr Bruder lag im Wachkoma, als sie sich nach langer Suche für das Vitos Pflegezentrum Weilmünster entschied. „Es war die erste Einrichtung, in der ich auch selbst hätte gepflegt werden wollen“, erzählte sie.

Ihr Vertrauen ist nicht enttäuscht worden, denn in Zusammenarbeit mit dem leitenden Pfleger Klaus Günther wurden Behandlungsziele nicht nur aufgestellt, sondern auch erreicht „Als er aus der Reha kam, konnte mein Bruder nichts. Beim Fernsehprogramm hat er vielleicht mal im richtigen Moment gelächelt, aber das war dann auch schon alles.“ Durch ein entsprechendes Training mit den Pflegern in Weilmünster kam ein großer Schritt für ihn bald in Reichweite. „Nach einiger Zeit ist die Trachealkanüle entfernt worden“, sagte Rau und betonte mehrfach, wie viel Lebensqualität das für ihren Bruder bedeutet habe.

Eine Entscheidung für ein solches Training sei mittlerweile allerdings oft von finanziellen Überlegungen bestimmt, schilderte eine Teilnehmerin ihre Erfahrungen. Ähnlich sei das auch mit der Entscheidung zwischen einer stationären oder ambulanten Pflege. Denn Behandlungsziele wie das Training zur Entwöhnung von einer Trachealkanüle seien nicht nur aufwendig, sondern auch kostenintensiv. Durch das Angebot der neutralen Beratung der AOK, der Kostenübernahme der Krankenkasse bei ambulanter Pflege und der finanziellen Unterstützung durch den Landeswohlfahrtsverband, werde die Frage nach den Kosten gut aufgefangen, waren sich Ringer und Hofmann einig.

 

Mittlerweile ist Ursula Raus‘ Bruder verstorben, sie engagiert sich aber weiter für Betroffene und deren Angehörige. Als Ansprechpartner will sie gesehen werden, damit Menschen in einer solchen Situation nicht allein mit den neuen Umständen klar kommen müssen. „Damals musste ich mir selbst alle Informationen beschaffen, die Ärzte waren keine große Hilfe. Jetzt kann ich Hilfe anbieten und die Angehörigen zumindest mit der entsprechenden Stelle in Verbindung setzen.“

 

Ein Einblick in die Arbeit im Pflegezentrum

 

Klaus Günther lud die Gäste der Diskussionsrunde im Anschluss dazu ein, sich ein Bild von der Arbeit im Vitos Pflegezentrum Weilmünster zu machen. Die Ausstattung der Einzel- oder Doppelzimmer, Begegnungsräume für die mobilen Bewohner und Bilder von Ausflügen zogen neugierige Blicke auf sich. In einem besonderen Raum wären die Gäste am liebsten geblieben: Raumhohe Lichtsäulen, ein Wasserbett mit installierten Bassboxen und eine entsprechende Musikanlage sollen hier dabei helfen die Sinne der Patienten möglichst optimal zu fördern. „Den Raum konnten wir nur durch Unterstützung unseres Fördervereins finanzieren“, berichtete Klaus Günther. Hier entspannt nach seinen Erfahrungen jeder Bewohner.

Moderatorin Marianne Ilge-Stey, vom Sozialdienst des Vitos Klinikums Weilmünster, sah derweil in der regen Diskussion gute Vorzeichen für die nächste Podiumsveranstaltung. „Das Interesse am Erfahrungsaustausch ist groß.“

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