Weilmünster. Wer die Treppenstufen auf dem Weg in Richtung des Geländes von Vitos in Weilmünster erklimmt, dem fällt relativ schnell der Springbrunnen auf. Das helle leuchtende Blau der Umrahmung hebt sich angenehm von den angrenzenden Grasflächen ab. Ein einladender Platz zum Verweilen, der nur dank der Arbeit von Chudaydat Siemanhel und Naseer Ahmed Noorzay wieder wie neu wirkt. Die beiden haben in den vergangenen sechs Wochen bei Vitos Weil-Lahn in Weilmünster als Praktikanten gearbeitet. Durch sie sind auch Scharten in einer Treppe ausgebessert und das Eingangsportal begrüßt die Gäste wieder in frischen Farben. „Mit solchen Praktikanten arbeite ich gerne zusammen“, sagt Axel Riedl, der Leiter der Bauabteilung, „sie waren immer pünktlich und absolut zuverlässig“.
Für die beiden Männer war die Zeit bei Vitos Weil-Lahn etwas Besonderes: Sie wohnen momentan zwar in Möttau, kommen aber ursprünglich aus Afghanistan. Wie so viele andere Menschen, mussten sie aus ihrem Heimatland fliehen. In Deutschland war es ihnen zunächst nicht erlaubt zu arbeiten. Das Nichtstun und zuhause bleiben, war für beide „auf Dauer schlimm“. Für die Chance einer regelmäßigen Arbeit während des Praktikums und der „guten Arbeitsatmosphäre“ bei Vitos Weil-Lahn, sind sie dankbar. Den ersten Kontakt zu Klinikmanager Stefan Boy stellte das Integrationsamt her. „Wir haben ihnen sehr gerne die Chance gegeben, sich zu beweisen.“ Eine Entscheidung, von der beide Seiten profitiert haben.
Der 41-jährige Naseer Ahmed Noorzay hat in seiner Heimat bereits Erfahrungen im Handwerk und Baugewerbe gesammelt. Mittlerweile hat er eine Arbeitserlaubnis und tritt nach dem Praktikum seine erste Festanstellung im Baggerbetrieb von Klaus-Peter Hohm an. Der 21-jährige Chudaydat Siemanhel, will nächstes Jahr seinen Traum verwirklichen: Eine Ausbildung als Kraftfahrer. Die startet immer nur einmal im Jahr, nämlich im August. Wie die Zeit bis dahin am besten überbrückt werden kann? „Da gibt es momentan verschiedene Überlegungen zu“, sagt Axel Riedl. An einer Sprachbarriere sollte es zumindest nicht scheitern. Wenn Chudaydat Siemanhel oder Naseer Ahmed Noorzay die richtigen Worte fehlten, half Sahar Koob, die Leiterin des Vitos Therapiezentrums als Übersetzerin aus. Ähnlich wie Naseer Ahmed Noorzay, lernt Siemanhel jeden Tag dazu – auch dank der Integrationsleistung, die ein Praktikum wie von selbst mit sich bringt.