Informationen für Angehörige
Wissenswertes für Sie als Angehörige
Menschen, die psychosomatisch erkrankt sind, haben oft über lange Zeit Beschwerden, ohne dass eine medizinische Erklärung gefunden werden kann. Sie als Angehörige / als Angehöriger sind von der Erkrankung ebenfalls betroffen. Neben der Sorge verspüren Sie vielleicht auch Gefühle wie Ohnmacht oder Hilflosigkeit. Gleichzeitig können Sie als wichtige Bezugsperson einen Beitrag zur Genesung leisten.
Wie können Sie Ihren Angehörigen bzw. Ihre Angehörige unterstützen? Und was können Sie für sich und Ihre Selbstfürsorge tun? – Dazu möchten wir Ihnen nachfolgend einige erste Tipps geben. Für konkretere Hinweise sprechen Sie gerne das Behandlungsteam Ihres Angehörigen / Ihrer Angehörigen in unseren Vitos Kliniken für Psychosomatik an.
Wie kann ich meine Angehörige / meinen Angehörigen unterstützen?
Jeder Mensch und jede Krankheit sind anders. Deshalb gibt es auch keine einfache Handlungsanleitung zum richtigen Umgang mit einem erkrankten Angehörigen oder einer erkrankten Angehörigen. Diese Tipps können Ihnen aber helfen, den für Sie richtigen Weg zu finden.
Sich über die Krankheit informieren
öffnen/schliessenInformieren Sie sich möglichst umfassend über die Erkrankung Ihres Angehörigen / Ihrer Angehörigen. Je mehr Sie darüber wissen, desto besser können Sie damit umgehen. Sprechen Sie mit der Ärztin oder dem Arzt bzw. den Therapeut/-innen über typische Symptome, Ursachen und Behandlungswege. So fällt es Ihnen leichter, immer wieder Verständnis zu zeigen, auch wenn Ihnen bestimmte Verhaltensweisen Ihres Angehörigen erst einmal fremd sind. Bedenken Sie immer: Menschen mit einer psychosomatischen Erkrankung sind keine Simulanten. Sie leiden sehr unter ihren Symptomen.
Verständnis zeigen und Therapie unterstützen
öffnen/schliessenVermitteln Sie das Gefühl, dass Sie verstehen, dass es sich um eine Krankheit handelt und Sie diesen Zustand akzeptieren. Unterstützen Sie Ihren Angehörigen / Ihre Angehörige bei wichtigen Terminen und Verpflichtungen, insbesondere der Therapieplanung. Machen Sie deutlich, dass Sie als Gesprächspartnerin bzw. Gesprächspartner zur Verfügung stehen, wenn dies gewünscht ist. Vermeiden Sie Überforderung und Überstimulation, aber auch übertriebene Fürsorge und Unterforderung. Schon kleine Schritte können ein großer Erfolg sein. Motivieren Sie Ihren Angehörigen / Ihre Angehörige durch positive Rückmeldung und loben Sie kleine Fortschritte.
Wertungen und gut gemeinte Ratschläge vermeiden
öffnen/schliessen„Reiß dich doch mal zusammen“ – Tipps dieser Art sind bei Erkrankungen mit psychischer Ursache alles andere als förderlich. Tabu sind vor allem Anweisungen, die einen betroffenen Menschen noch mehr unter Druck setzen oder dessen Schuldgefühle verstärken könnten. Ersparen sollte man sich auch Kommentare, die das Leiden herunterspielen. Auch ein gut gemeinter Scherz und aufmunternde Sprüche verfehlen meist ihr Ziel.
Was kann ich für mich selbst tun?
Bitte denken Sie bei aller Sorge um Ihren Angehörigen bzw. Ihre Angehörige auch an sich und Ihre Gesundheit. Sie müssen Ihr eigenes Leben nicht der Krankheit unterordnen und können Ihren Angehörigen bzw. Ihre Angehörige besser unterstützen, wenn es Ihnen gut geht.
Ausgleich schaffen
öffnen/schliessenÜberfordern Sie sich nicht und sorgen Sie auch für sich selbst. Durch ein funktionierendes soziales Netzwerk mit vielen guten Freunden sowie abwechslungsreiche Hobbys lässt sich das Risiko erheblich senken, selbst krank zu werden. Sport und viel Bewegung an der frischen Luft können zudem regelrecht antidepressiv wirken. Sprechen Sie mit vertrauten Menschen über das, was Sie belastet – verdrängen Sie auch Scham- und Schuldgefühle nicht.
Austausch mit anderen Betroffenen
öffnen/schliessenDer Austausch mit Menschen, die das gleiche erlebt haben und Ihre Gefühle und Ängste verstehen, kann eine große Unterstützung für Sie sein. Viele Kliniken bieten Angehörigengruppen an – sprechen Sie am besten mit dem Behandlerteam vor Ort.
Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen
öffnen/schliessenAuch außerklinische Selbsthilfegruppen und Beratungsdienste leisten Hilfe. Jeder Landkreis unterhält einen sozialpsychiatrischen Dienst, welcher eine umfassende Beratung und Betreuung durch Psycholog/-innen und Sozialpädagog/-innen anbietet – sowohl für Patient/-innen als auch für Angehörige.
Außerdem könnte der Landesverband der Angehörigen und Freunde von Menschen mit psychischen Erkrankungen Hessen e.V. eine gute Anlaufstelle sein, um Hilfsangebote in Ihrer Nähe zu finden: Rat und Hilfe für Angehörige bei psychischen Erkrankungen
Zögern Sie nicht, die behandelnde Ärztin / den behandelnden Arzt Ihres Angehörigen bzw. Ihrer Angehörigen anzusprechen.
Unser Vitos Aufnahmeservice Psychosomatik
Ihr Angehöriger oder Ihre Angehörige ist psychosomatisch erkrankt und auf der Suche nach einem Behandlungsplatz? – Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vitos Aufnahmeservice Psychosomatik informieren Sie gerne über die Behandlung in unseren Vitos Kliniken für Psychosomatik, freie Behandlungsplätze und eventuelle Wartezeiten.
In der Regel können wir kurzfristig einen Platz in einer unserer Kliniken anbieten.
kontakt(at)vitos-psychosomatik.de
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