Gießen, 08. August 2022. Vitos Gießen-Marburg und der Förderverein Psychiatriemuseum
/Gedenkausstellung Gießen e. V. öffnen das Psychiatriemuseum auf dem Gelände der Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen beginnend ab dem 2. September 2023 (Haus 10) vorerst jeden 1. Samstag im Monat zwischen 14 und 17 Uhr.
Vitos betreibt seit einigen Jahren die Gedenkausstellung „Vom Wert des Menschen“ auf dem Klinikgelände in der Licher Straße 106. Die Leitung hat der ehemalige Oberarzt und Mitglied des Fördervereins Herwig Groß inne. Während Corona musste das Psychiatriemuseum und damit auch die Ausstellung schließen und war bis zuletzt nur auf Anmeldung für Gruppen begehbar.
Nun können ab Spätsommer die Exponate, Schriften und Betroffenenbriefe wieder von Besucher/-innen, Patient/-innen und Mitarbeiter/-innen eingesehen werden. Darüber hinaus präsentiert die Künstlergruppe „Künstler*innen für Menschenrechte“, Mitglieder des Oberhessischen Künstlerbunds e.V., einen Teil ihrer erfolgreichen Ausstellung, die sie auch bereits im März zum 25-jährigen Jubiläum der Gedenkausstellung zur Verfügung stellten. Max Heuchert, Geschäftsführer der Vitos Gießen-Marburg gGmbH und Schatzmeister des Fördervereins zeigt sich erfreut: „Unser Klinikum hat eine lange bewegende Geschichte. Gedenkarbeit war und ist uns stets ein großes Anliegen. Daher freuen wir uns gemeinsam mit dem Förderverein das Psychiatriemuseum für die Bevölkerung wiederzueröffnen. Wir bedanken uns auch herzlich bei der Künstlergruppe und dem Ehrenamt Gießen e.V., die uns bei dieser Arbeit unterstützen.“
Darüber hinaus führt Herwig Groß am 12. August und 22. Oktober 2023 im Rahmen der Stadtführungen von Gießen-Marketing über das Gelände und durch die Ausstellung. Hierfür melden sich Interessierte über die Website von Gießen Marketing an.
Die Gedenkausstellung „Vom Wert des Menschen“
Die Gedenkausstellung über die Geschichte der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Gießen wurde am 21.03.1998 in Zusammenarbeit mit dem Referat Archiv, Gedenkstätten und historische Sammlungen des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen eröffnet. Sie ist auf Initiative einiger Mitarbeiter/-innen der Klinik entstanden.
Sie zeigt die Geschichte der Gießener Heil- und Pflegeanstalt von 1911 bis 1945. Dabei geht es um Themen wie die Einrichtung eines Reservelazaretts während des Ersten Weltkriegs oder Reformversuche während der Weimarer Republik – etwa die Eröffnung der Hessischen Heilstätte für Nervenkranke 1919, eine offene Kureinrichtung für „Nervöse“. Zudem thematisiert die Ausstellung die Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung Kranker im Dritten Reich durch die „Aktion T 4“ sowie den dezentralen Patientenmord.
Die Ausstellung ist in 15 Kapitel untergliedert. Jedes Kapitel umfasst eine oder zwei Texttafeln. Zur Vertiefung wurde zu jedem Kapitel mindestens ein Pultordner mit Aktenvorgängen, Dokumenten und Fotos erstellt. Anhand der Ordner können Besucher/-innen selbst etwas "entdecken" bzw. vertiefen.
Informationen zur Gedenkausstellung und dem Förderverein Psychiatriemuseum-/Gedenkausstellung Gießen e. V. hier.