Ersatzneubau für Klinik für forensische Psychiatrie
Ersatzneubau bietet bestmögliches Therapieumfeld
Während die Finanzierungszusage des Landes Hessen für den Ersatzneubau der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina vorliegt, steht die Genehmigung des Bauantrages noch aus. Doch da bereits eine Teilbaugenehmigung erteilt wurde, beginnen spätestens Anfang Oktober die eigentlichen Arbeiten.
Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina mit ihrem Standort in Gießen ist mit insgesamt 415 Behandlungsplätzen die größte Maßregelvollzugseinrichtung in Hessen. In Haina sind die Stationen aktuell auf mehrere Gebäude verteilt, die zum Großteil unter Denkmalschutz stehen. Die Struktur mit zum Teil Drei- oder sogar Vier-Bett-Zimmern entspricht nicht den heutigen Unterbringungsanforderungen. Wenig funktionale Stationsräume verhindern die optimale Gestaltung der Abläufe.
„In den nächsten drei Jahren wird eines der modernsten Klinikgebäude Deutschlands für die Behandlung psychisch kranker Straftäter entstehen“, verspricht Müller. „Wir schaffen in dem neuen Gebäude ein Therapieumfeld, von dem die Patientinnen und Patienten deutlich profitieren werden.“
Aktuell werden am Standort Haina mehr als 230 psychisch kranke Menschen, die eine Straftat begangen haben, behandelt. Das Raumkonzept des Neubaus sieht sieben Stationen mit jeweils 18 Betten und Funktionsreserven vor. In Summe sind dies rund 150 Behandlungsplätze. Hinzu kommen Räume für Therapieangebote.
Die Nutzfläche des Neubaus beträgt rund 7.000 Quadratmeter. Die Planungen sehen eine Bruttogeschossfläche, ohne Freianlagen, von mehr als 11.000 Quadratmetern vor. Der Bau ist fünfstöckig mit nach vorne liegender einstöckiger Sicherheitszentrale und Sporthalle. „In die Planung ist der Denkmalschutz eingebunden. Der moderne Neubau mit klaren Formen wird sich harmonisch an den Altbestand anfügen“, sagt Müller.
Der wird nach dem Bezug des Neubaus in Teilen stillgelegt. Um auf Belegungsspitzen reagieren zu können, soll ein Gebäude mit zwei Stationen als Notfallreserve vorgehalten werden. Eine Erweiterung der Behandlungskapazitäten ist nicht geplant. „Limitierender Faktor für eine mögliche Nutzung ist das Personal“, erläutert der Geschäftsführer.
Bereits Anfang des Jahres hatte Vitos – in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden – mit der Vorbereitung des Baufeldes im Hoher-Lohr-Weg begonnen. Unter anderem wurde das vom Finanz- und Rechnungswesen genutzte Gebäude abgerissen. Da nun die Teilbaugenehmigung vorliegt, beginnen spätestens Anfang Oktober die eigentlichen Erdarbeiten. Ein Teil der Erde wird später wieder verbaut, der Großteil muss jedoch entsorgt werden - so sehen es die Auflagen der Genehmigungsbehörden vor. „In Anbetracht des Volumens ist deshalb in den nächsten Wochen mit erheblichem Baustellenverkehr zu rechnen“, kündigt der Geschäftsführer an.
Klinik für forensische Psychiatrie Haina
Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina ist die größte Maßregelvollzugseinrichtung in Hessen und eine der größten Einrichtungen in Westeuropa. An den Klinikstandorten in Haina und Gießen stehen insgesamt 415 Behandlungsplätze für psychisch kranke Menschen, die eine Straftat begangen haben, zur Verfügung. Geleitet wird die Klinik von der Ärztlichen Direktorin Dr. med. Beate Eusterschulte. Pflegedirektorin ist Gudrun Gaertner. Die Klinik besteht seit 1977 und ist weltweit vernetzt. Mit internationaler Kooperation betreiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der forensischen Psychiatrie.